Eine Aktionskunst-Performance von SV Szlachta
Regie und Performance Amanda Babaei Vieira, Wanja Neite, Christopher Ramm, René Ritterbusch
Performance Bakz Camara, Luke Cantor, Macarena Trinidad Chavez Rojas, Serfiraz Vural, Speedy, Ibou Touré Special Guests Dietrich Kuhlbrodt als Polizeipräsident, Christine Korfant als Pressesprecherin, Meo Wulf als Diana Damm Video Lion Frenster Setdesign MOTHER - Olivia Schrøder und Camilla Lønbirk Kostüme Lea Theres Lahr-Thiele Grafikdesign Quirin Nebas Trailer und Website Simon Salem Müller Produktion Mohammad Poori Produktionsbüro Stückliesel - Jessica Buchholz, Hark Empen Workshop + Diskussionsprogramm, Outside Eye Josephine Akinyosoye, Janis Jirotka Dramaturgische Beratung Barbara Schmidt-Rohr Fotos Julian Hülser
„Das Revier zur betreuten Auflösung der Polizei“ ist eine zehntägige Container-Installation auf dem Hansaplatz in St. Georg, Hamburg. Gemeinsam mit Menschen, die alltäglich von (polizei-)staatlicher Schikane, rassistischen Kontrollen und diskriminierender Gesetzgebung betroffen sind, maßt sich der SV Szlachta an, die Hamburgische Polizei aufzulösen. Während die „Alten“ vom Polizeikommissariat 11 weiter den Hansaplatz bestreifen, legt das Publikum im REVIER selbst Uniformen an und eröffnet die Ermittlungen gegen die Institutionen der Hansestadt. Wo war die breite Öffentlichkeit als Achidi John und Yaya Jabbi ermordet wurden? Welche Strafverfolgungsbehörden verweigern die Arbeit, wenn es darum geht, Olaf Scholz für seine Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen? Wie könnten Grundrechte gerecht verteilt und Gewalt horizontalisiert werden? Was kommt nach der Polizeigesellschaft? Rund um die von Mother designte Container-Installation unterbricht die Performance-Aktion die öffentliche Ordnung des „Gefahrengebiets Hansaplatz“ für zehn Tage. Auf der Projektwebsite www.dasrevier.org veröffentlicht der Videokünstler Lion Frenster eine Anti-Krimi-Serie zu DAS REVIER. Zudem wird die Aktion von einem mehrteiligen Workshop-Programm begleitet, das von Janis Jirotka und Josephine Akinyosoye organisiert wird.
Presse:
Die „Blaulichtparty“ beginnt, während gerade ein echter Polizeiwagen im Schritttempo vorbeifährt. Die Polizei wolle sich entschuldigen, verkündet Conférencière Diana Damm nach einem schief-blechernen Abgesang einer zweiköpfigen Polizeikapelle. Aber so richtig scheint sie nicht zu wollen. Der Polizeipräsident erscheint gar nicht, die Polizeisprecherin nur in desolatem Zustand und unwillig, die erwartete Entschuldigung für gut 200 Jahre von Skandalen und Misserfolgen geprägte Polizeiarbeit in der Stadt auszusprechen. Einen angeblich von Innensenator Andy Grote (SPD) gebackenen blauen Kuchen überbringt sie noch. Auch der ist eine Enttäuschung.
Beklemmend ist hier zwar die Realität, über die man beim Ermitteln im Archiv mehr erfährt – der Fall eines in der Elbe ertrunkenen jungen Ghanaers am belebten Fischmarkt, dessen Bergung eine ganze Stunde dauerte und in dessen Totenschein später als Ursache seines Sterbens „Covid“ stand. Was ist da schiefgegangen? Was haben die zehn Polizist:innen und die Feuerwehr eine Stunde lang getan? ... Es sind Fälle, die die Schwarzen Officers der Wache während der Recherche zum „Revier“ zu den Akten genommen haben. Fälle, von denen keine*r von uns gehört hatte –, aber überall entwickelt sich bald eine offene, freundliche und auf angenehme Weise intime Stimmung...
[SV Szlachtas] künstlerische Qualität, mit der hier ein ganz eigenes immersives Programm verfolgt wird, ist unstrittig.
- Theater Heute
Die Produktion [hat] in ihrem polizeikritischen Charakter ein echtes politisches Anliegen,.. das vermittelt werden will, zum Beispiel durch die genau recherchierten Beispiele für die heftig umstrittenen Brechmitteleinsätze der Hamburger Polizei zwischen den Jahren 2001 und 2021... Unterhaltsam und ästhetisch klug.
Eine spannende und verstörend provokante Persiflage..
- Stadtteilzeitung St. Georg
Weitere Berichterstattung und Interviews: Deutschlandfunk Corso, FSK Hamburg, Der lachende Drache
Seminarmodul der HfBK Dresden: SV Szlachta - Das Revier
Herzlichen Dank an: Lieu, Daniel Manwire, Undine de Rivière, Martin Klingner & Kanzlei 49, Gudrun Greb & ragazza e.V., Basis & Woge e.V., Sperrgebiet St. Georg, Geschichtswerkstatt St. Georg, Max Gausepohl, Frithjof Esch, Mehmet Simsit & Hansatreff St. Georg und die Stars vom Polizeiradio
Das Revier wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste im Rahmen des #TakeAction-Programms und vom Susanne und Michael Liebelt Stiftungsfonds unter dem Dach der Hamburgischen Kulturstiftung